NEU: http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/rueste_wueste_postkarte.pdf
Rudolph Bauer (Hrsg.):
„Kriege im 21. Jahrhundert.
Neue Herausforderungen der Friedensbewegung„
Mit Beiträgen von der Antikriegskonferenz Berlin2014
Annweiler am Trifels: Sonnenberg Verlag 2015 (= Friedenspolitische Reihe: Bd. 01). ISBN 978-3-933264-77-0 – 374 Seiten, Preis: 19.80 Euro
Stimmen zum Buch
- Jochen Kelter: Kriegsökonomie. Mörderische Geschäfte; in: neues deutschland, 14. Dezember 2015, S. 16
- Heinz Missalla: „In fünfzehn Beiträgen aus linker Perspektive …“; in: Publik-Forum Nr. 23 | 2015
- Alf Trojan: Kriege im 21. Jahrhundert; in: Info_Dienst für Gesundheitsförderung 2_15, S. 28
- Holger Heide: Wider die Militarisierung des Zivilen. Ist Krieg vermeidbar? – https://www.academia.edu/16370447/Wider_die_Militarisierung_des_Zivilen._Ist_Krieg_vermeidbar
- Thomas Heinrichs: Kriege im 21. Jahrhundert; Rezension 120; in: humanismus aktuell. Zeitschrift für Kultur und Weltanschauung, online-Ausgabe Berlin 2015, 6. [18.] Jahrgang, H. 2, eingestellt am 31.08.2015 – http://humanismus-aktuell.de/sites/humanismus-aktuell.de/files/pdfs/rezension_120_heinrichs_bauer_kriege.pdf
- Christian Glass: Friedensbewegung – Neue Strategien sind gefragt; in: seemoz, 17. Juni 2015 – http://www.seemoz.de/kultur/friedensbewegung-neue-strategien-sind-gefragt/
- Jürgen Pelzer: Mitten im Krieg. Ein Sammelband erörtert neue Herausforderungen der Friedensbewegung. In: junge Welt, 16. Juli 2015 – http://www.jungewelt.de/2015/07-16/010.php
- Sönke Hundt: Kriege im 21. Jahrhundert. In: Marxistische Blätter4/2015, S. 132-135 [Die Besprechung wurde als Vorabdruck veröffentlicht in unsere zeit, 26. Juni 2015, Seite 10; Link siehe unten.]
- Harry Popow: Monster-Geschwister. Buchtipp; in: Neue Rheinische Zeitung (NRhZ), Online-Flyer Nr. 518 vom 08. Juli 2015 – http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=21787
- Sönke Hundt: Informationstechnik und Krieg im 21. Jahrhundert. Buchbesprechung. In: unsere zeit, 26. Juni 2015, Seite 10 – http://news.dkp.suhail.uberspace.de/2015/06/informationstechnik-und-krieg-im-21-jahrhundert/
- Alf Trojan: Rezension zu: Kriege im 21. Jahrhundert. Neue Herausforderungen der Friedensbewegung. Anweiler am Trifels 2015; in: IPPNW online | Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges – Ärzte in sozialer Verantwortung e. V., 29.o6.2015 – http://www.ippnw.de/frieden/artikel/de/kriege-im-21-jahrhundert.html
- Sabine Hering: Rezension zu: Bauer, Rudolph (Hrsg.): Kriege im 21. Jahrhundert. Neue Herausforderungen der Friedensbewegung. Annweiler am Trifels 2015, in: H-Soz-Kult, 26.06.2015 – <http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-24676>
- Wider die Mobilmachung; in: ippnw forum Juni 2015, S. 32
Immense Herausforderungen stehen der Friedensbewegung in der Bundesrepublik bevor. Militärisches Denken erobert Kinderzimmer und Schulen, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Redaktionen. Es bestimmt das wilde Sammeln von Daten und die Angstdiskurse über „Innere Sicherheit“. Die kriegerische Mobilmachung Europas beginnt innerhalb der Mitgliedsstaaten, wenn jugendliche Massen arbeitslos sind, und nach außen hin bei der Abschottung gegen Flüchtlinge und Opfer von Gewalt. Sie stützt sich geopolitisch auf das transatlantische „Bündnis“ mit den USA, auf ferngesteuerte Drohnen, neue Waffen- und Überwachungssysteme, auf Destabilisierung, Sanktionen und den so genannten Freihandel. Die atomare Rüstung im rheinland-pfälzischen Büchel wird „modernisiert“. Waffen und Kriegsmaterial werden bedenkenlos produziert und in Krisengebiete exportiert. Deutsches Militär, wieder auf fremdem Boden stationiert, stellt sich mörderisch der „Verantwortung“ für Menschenrechte. Wie zu Beginn der Weltkriege 1914 und 1939 herrscht der berauschende Widersinn vom blutigen Kräftemessen. Die Friedensbewegung stellt sich dieser Entwicklung in den Weg – durch Aufklärung; Berufung auf das Völkerrecht; durch das Erkennen des Zusammenhangs von Katastrophen, Kriegen und Kapital; durch Kritik, Protest, Demos und praktischen Widerstand.
- Jörg Helge Wagner: Friedensbewegung: Der Feind steht immer noch im Westen / Rudolph Bauers neues Buch „Kriege im 21. Jahrhundert; in: Weser Kurier am 17. Juni 2015, S. 4
- Arno Klönne: Aufklärung über Militarismus; in: Ossietzky 10/2015, S. 375 f.
Zum Inhalt des Bandes
Die Friedensbewegung in der Bundesrepublik steht vor immensen Herausforderungen. Militärisches Denken erobert Kinderzimmer und Schulen, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Redaktionen. Es bestimmt das wilde Sammeln von Daten und die Angstdiskurse über „Innere Sicherheit“. Die kriegerische Mobilmachung Europas beginnt innerhalb der Mitgliedsstaaten, wenn jugendliche Massen arbeitslos sind, und nach Außen hin bei der Abschottung gegen Flüchtlinge und Opfer der Gewalt. Sie stützt sich geopolitisch auf das transatlantische „Bündnis“ mit den USA, auf ferngesteuerte Drohnen, neue Waffen- und Überwachungssysteme, auf Destabilisierung, Sanktionen und den so genannten Freihandel. Die atomare Rüstung im rheinland-pfälzischen Büchel wird „modernisiert“. Waffen und Kriegsmaterial werden bedenkenlos produziert und in Krisengebiete exportiert. Deutsches Militär, wieder auf fremdem Boden stationiert, stellt sich mörderisch der „Verantwortung“ für Menschenrechte. Wie zu Beginn der Weltkriege 1914 und 1939 herrscht der berauschende Widersinn vom blutigen Kräftemessen. Die Friedensbewegung stellt sich dieser Entwicklung in den Weg – durch Aufklärung; Berufung auf das Völkerrecht; durch das Erkennen des Zusammenhangs von Katastrophen, Kriegen und Kapital; durch Kritik, Protest, Demos und praktischen Widerstand.
Autoren und Themen des Buches
Vorwort
„Kriege im 21 Jahrhundert“
Entstehung, Intention und Inhalt des Buches
MILITARISIERUNG
Franz Hamburger
Einübung des hegemonialen Habitus | Ideologische Aufrüstung in Schulen
Michael Schulze von Glaßer
Spaß-Faktor Krieg | Kriegs-Videospiele und Kampf-Simulatoren
Claudia Holzner und Julian Firges
Militär auf dem Campus | Zivilklausel statt Rüstungsforschung
Hans-Jörg Kreowski
Zivile und militärische Sicherheit | Unheilvoll vermischt aus Sicht der Informatik
Rolf Gössner
Informationskrieg der Geheimdienste | Militarisierung der ‚Inneren Sicherheit’
MOBILMACHUNG
Peter Herrmann
Soziale Kriegs-Mobilmachung | Jugendarbeitslosigkeit und Frontex-Festung
Volker Eick
›Dieser Frieden ist uns Krieg genug…‹ | Drohnen als Pazifizierungsprojekt
Helmuth Riewe
Verschwörung gegen den Frieden | Medien als Kriegspartei
Sönke Hundt
Geopolitik versus Geoökonomie | Kurzlebiger Widerstand
gegen Sanktionskrieg
EINSPRUCH
Jörg Wollenberg
„Flammenrausch des Vaterlandes“ | Krieg und Frieden: Lehren
aus der Geschichte
Ulla Jelpke
Schleichende Militarisierung | Politischer Widerstand und Friedensproteste
Matthias Jochheim
Imperiale Strategien und Medienecho | Erfahrungen vom Beginn
der Ukraine-Krise
Otto Jäckel
Weißwäscher und Staatskunst | Die völkerrechtliche Kontroverse
um die Krim
Günter Rexilius
Gegen den Terror der Profitmacht | Perspektiven der Friedensbewegung
Rudolph Bauer
Der Schoß ist fruchtbar noch | Kriege, Katastrophen und das Kapital
Die Autorinnen und Autoren
Rudolph Bauer (*1939), Dr. phil., Politikwissenschaftler; 1972-2002 Prof. für Wohlfahrtspolitik und Soziale Dienst-leistungen an der Universität Bremen; neuere Veröffentlichung: „Wir befinden uns mitten im Krieg. Militarisierung im Digitalen Zeitalter“, Bremen 2014
Volker Eick, Politikwissenschaftler; Mitglied im Erwei-terten Vorstand des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins (RAV e.V.); Arbeitsschwerpunkte: Urban Security, Polizei, Workfare, Drohnen; jüngste Publikation (mit Kendra Briken): „Urban (In)Security. Policing the Neoliberal Crisis“, Ottawa 2014
Julian Firges, Umwelt-Ingenieur; Wissenschaftler am Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES in Kassel; Mitglied des AK Zivilklausel Kassel sowie des bundesweiten Arbeitskreises Zivilklausel; Mitglied des ChaosComputerClubs; Verlagsleiter
Rolf Gössner, Rechtsanwalt, Publizist und Parlamentari-scher Berater; Vizepräsident der Intern. Liga für Menschenrechte; Stellv. Richter am Staatsgerichtshof der Freien Hansestadt Bremen; Mitglied der Deputation für Inneres der Bremer Bürgerschaft; Mitherausgeber der Zweiwochenschrift „Ossietzky“; Jury-Mitgliedschaften (BigBrotherAward, Carl-von-Ossietzky-Medaille); Auszeichnungen (Theodor-Heuss-Medaille 2008, Kölner Karlspreis für engagierte Literatur und Publizistik 2012; Bremer Kultur- und Friedenspreis 2013); Autor zahlrei-cher Bücher zu Demokratie-, Bürger- und Menschenrechtsthemen, zuletzt: „Menschenrechte in Zeiten des Terrors“, Hamburg 2007; „Geheime Informanten“, München 2003; akt. Neuauflage als ebook bei Knaur, München 2012; Mitautor von „Brauchen wir den Verfassungsschutz? Nein!“ (Berlin 2013) und „Spionage adé. Massenüberwachung und globale Datenspionage“ (Bielefeld 2014). Mitherausgeber des Grundrechte-Reports „Zur Lage der Bürger- und Menschenrechte in Deutschland“
Franz Hamburger (*1946), Prof. i. R. für Erziehungs-wissenschaft mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Mitgründer des Instituts für Sozialpädagogische Forschung Mainz (ISM) für Innovation und Evaluation von Sozialer Arbeit; Schwerpunkte: Migration und Minderheiten, Internationaler Vergleich in der Sozialpädagogik, Jugendhilfe, Öffent-lichkeit der Sozialen Arbeit, Europa
Peter Herrmann, Prof. Dr., Corvinus University, Faculty of Economics Department of World Economy, Budapest; Wiss. Direktor des Osservatorio Europeo sulla Qualità Sociale am Istituto di Studi Politici, Economici e Sociali, Rom; Schwerpunkte: Sozialpolitik, Vergleichende Soziologie, Europa; jüngste Publikation als Mitherausgeber: „Durchbrüche ins Soziale“, Bremen 2014
Claudia Holzner, M. Sc. Erneuerbare Energietechnik; Mitgründerin der Solidarischen Energieversorgung Kassel; Mitglied des AK Zivilklausel an der Universität Kassel sowie der bundesweiten Initiative „Hochschulen für den Frieden – Ja zur Zivilklausel“
Sönke Hundt, Prof. (em.) für Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Bremen; Schwerpunkte: Theorie und Theoriegeschichte der Betriebswirtschaftslehre, Sozial-ökonomie, Ökologie
Otto Jäckel, Rechtsanwalt in Berlin, Fachanwalt für Arbeits- und Verwaltungsrecht; seit 1989 selbständige Kanzlei; Mitgliedschaften in der Vereinigung Demokrati-scher Juristinnen und Juristen sowie im Republikanischen Anwältinnen- und Anwälteverein; Vorsitzender der deut-schen Sektion von IALANA (International Association of Lawyers Against Nuclear Arms)
Ulla Jelpke, Journalistin, Dipl.-Soziologin, Volkswirtin, Publizistin und Politikerin; 1981-89 Abgeordnete der GAL in der Hamburgischen Bürgerschaft; MdB von 1990 bis 2002 und seit 2005; innenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Die Linke; Mitherausgeberin der Zweiwochenzeitschrift „Ossietzky“
Matthias Jochheim, Facharzt für Allgemeinmedizin und Arzt für Psychotherapie in Frankfurt am Main; 2001-13 Vorsitzender der Deutschen Sektion der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung IPPNW; Mitarbeit im Arbeitskreis Süd/Nord; Schwerpunkte: Friedenspolitik, Netzwerkarbeit zum Thema Israel/Palästina
Hans-Jörg Kreowski, Prof. an der Universität Bremen; Leiter der Arbeitsgruppe Theoretische Informatik; Mitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin; Gründungsmitglied und 2003-09 Vorsitzender des Forums InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Ver-antwortung FIfF
Günter Rexilius (*1943 in Berlin, aufgewachsen in der DDR), Dipl.-Psych, Dr. phil., Privat-Dozent; tätig als Psychologischer Psychotherapeut sowie als Psychologischer Sachverständiger (Gutachter) am Strafgericht (seit 1973) und am Familiengericht (seit 1976)
Helmuth Riewe (*1948 in Delmenhorst), Studium der Sozialpädagogik sowie der Rechtswissenschaften an der Universität Bremen; lebt als freier Journalist in Ganderkesee
Michael Schulze von Glaßer (*1986), Politikwissen-schaftler, Beirat der „Informationsstelle Militarisierung e. V.“; Betreiber des YouTube-Kanals „Games’n’Politics“; Autor von Büchern über die Darstellung von Politik in Videospielen sowie über die Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchswerbung der Bundeswehr, zuletzt: „Das virtuelle Schlachtfeld“, Köln 2014
Jörg Wollenberg (*1937), 1978-2002 Prof. für politische Weiterbildung an der Universität Bremen; zuvor bzw. zwischenzeitlich Leiter von Arbeit und Leben in Göttin-gen sowie der Volkshochschulen in Bielefeld und Nürnberg; Mit-Gründer der Ostholsteinischen Gedenkstätte Ahrensbök; Schwerpunkte: Geschichte der Arbeiterbewegung, Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg und Nachkriegsentwicklung
Die Kriegstreiber und die Kräfte, die direkt und indirekt von Kriegen profitieren, interessieren Diskussionen auf intellektueller Ebene nicht die Bohne. Trotzdem sind diese Veranstaltungen gut und richtig. Ich würde sie allerdings gerade nicht „Anti“Krieg nennen, sondern „Für-Frieden“. Für das Warum, das Verständnis meiner Ansicht kann das Studium wissenschaftliche Ergebnisse von Hirnforschung und Kenntnisse der Verkaufspsychologie (Propaganda – Public Relations)sehr sinnvoll sein.
Die Kriegskräfte kennen diese Forschungen und setzen sie erfolgreich ein, in ihren kriegshetzenden Medien, womit sie die Mehrheit der Menschen erreichen. Sie regieren mittels BLÖD, SpeiGel und Fernsehen das Volk. Die mächtigste Waffe neben der Waffe Geld. Hier kann und muß man m.E. ansetzen. Auch das ist Kriegsdienstverweigerung!
Gerade der ÖRR (die privaten Konzernmedien kann man eh zu nichts bewegen) müssen gezwungen werden, auch über eine Konferenz für den Frieden – das Wichtigste, das wir als Gemeinschaft haben – ausführlich zu berichten.
Tun sie aber nicht. Deshalb nehmen wir ihnen das Geld weg!
http://youtu.be/jHB71iwgAYw
1. Ob die Kriegstreiber und -profiteure sich für „Diskussionen auf intellektueller Ebene“ nicht die Bohne interessieren, interessiert uns ebenfalls nicht die Bohne. Adressaten unserer Diskussionen sind Menschen wie Sie.
2. Warum soll es „sinnvoll“ sein, wenn wir dieselben „wissenschaftlichen Ergebnisse“ einsetzen wie die krieghetzenden Medien. Unsere Absicht ist es nicht, zu hetzen, sondern zu informieren, zu hinterfragen und aufzuklären.
3. Geld wegnehmen klingt gut. Aber wie soll das klappen, solange die bürgerlich-kapitalistische Eigentumsordnung besteht, die es nur einer Klasse erlaubt, der anderen Geld wegzunehmen. Wehe aber, die andere nimmt der erstgenannten „Geld weg“! Wollen Sie wirklich, dass wir wegen Diebstahls hinter Gitter kommen und im Knast „Diskussionen auf intellektueller Ebene“ führen?
In Freiheit: Ihr R. B.
“ Ich würde sie allerdings gerade nicht “Anti”Krieg nennen, sondern “Für-Frieden”.“
– Gegenrede:
Für-Frieden … klingt nett. Aber – wie wir leider wissen – nach dem Motto „Ein bisschen Frieden“ auch wenig aufrüttelnd. Wird eher als Utopie belächelt. Da wirkt das Wort „Krieg“ doch aufrüttelnder, bedrohlicher. Der Gefahr muss man doch entgegen wirken, oder nicht? Der neoliberalen Marketingstrategie (think pink), nur gute Nachrichten überbringen zu müssen, sei die Lage auch noch so schlecht, würde ich nicht nachgeben wollen. In ihr zeigt sich auch ihr anti-auflärerischer Chrakter.
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Auf der Berliner Konferenz 14 war ich anwesend und folgendes kommentiertes Gedicht schrieb ich damals unmittelbar auf. Gruß an alle!
DER ERSTE WELTKRIEG
An einem Dienstag 1917
Da gibt es einen Lusthain von bukolischem Anblick, wo wir hundertvierzig Rosse ließen. Das meine hab ich in einem Granatloch begraben. Tiere und Menschen schlafen unter ein paar Schaufeln Erde, und der Schlamm trinkt die Lebenden in sich. … Nicht allein Vernunft oder Empfindung erleiden hier Gewalt! Der Boden ist nicht bloß aufgewühlt, er ist unwiderruflich besudelt. Der Dämon im Menschen muß siegreich lachen über so grauenvolle, widerliche Sättigung.
… Das Lesen der Zeitungen bedrückt mich. Es gibt keinen Ausdruck, um die unsaubere Beredsamkeit zu kennzeichnen, die aus den Kloaken des Hinterlandes aufgurgelt. Die moderne Idee scheint mir, von hier aus, untrennbar von der entsetzlichen Chemie. Nie hat solche Heuchelei ein solches Beinhaus geschändet!
Georges Bernanos – 6. Dragoner, Postdienst 4
–
An einem Dienstag 2014
Win – Win
Wo bleibt der Frieden?
Es gibt NATO-Versteher
Es gibt Putin-Versteher
Es gibt Freizeitgeneräle auf dem Gebiet der Geostrategien
Es gibt Religion-Versteher
und es gibt wieder Gott-Götter
Politik – Establishment – Massenmedien – Kulturindustrie
Werben – Manipulieren – Strategieren
Gesellschaften in die Parteinahme
Freund oder Feind
Ein Mensch des Friedens Arbeitet an der hohen Kunst der Diplomatie
Interessenausgleich unter den Feinden
Win-Win
Da ist ein Frieden!
–
„Aus dem Wörterbuch des Unmenschen“ Sternberger; Storz; Süskind
Vorbemerkung 1945 …
„Und jedes Wort, das er redet, wandelt die Welt, worin er sich bewegt, wandelt ihn selbst und seinen Ort in dieser Welt. Darum ist nichts gleichgültig an der Sprache, und nichts so wesentlich wie die facon de parlet*. Der Verderb der Sprache ist der Verderb des Menschen. Seien wir auf der Hut! Worte und Sätze können ebensowohl Gärten wie Kerker sein, in die wir, redend, uns selbst einsperren, und die Bestimmung, Sprache sei allein die Gabe des Menschen oder eine menschliche Gabe, bietet keine Sicherheit. Denn der Begriff des Menschen schließt die Möglichkeit (und Wirklichkeit) des Unmenschen in sich; im anderen Falle ist er ein unzulänglicher Begriff, und eben daran können und müssen wir ihn prüfen, da wir das Unmenschliche kennen.“
Dolf Sternberger
facon de parler, wörtlich: Weise von reden)
Rainer Wieczorek,7./8.10.2014