UNSER BUCH

NEU: http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/rueste_wueste_postkarte.pdf

Rudolph Bauer (Hrsg.):

Kriege im 21. Jahrhundert.
Neue Herausforderungen der Friedensbewegung

Mit Beiträgen von der Antikriegskonferenz Berlin2014

Annweiler am Trifels: Sonnenberg Verlag 2015 (= Friedenspolitische Reihe: Bd. 01). ISBN 978-3-933264-77-0 – 374 Seiten, Preis: 19.80 Euro

 

Stimmen zum Buch

  • Jochen Kelter: Kriegsökonomie. Mörderische Geschäfte; in: neues deutschland, 14. Dezember 2015, S. 16
  • Heinz Missalla: „In fünfzehn Beiträgen aus linker Perspektive …“; in: Publik-Forum Nr. 23 | 2015
  • Alf Trojan: Kriege im 21. Jahrhundert; in:  Info_Dienst für Gesundheitsförderung 2_15, S. 28
Wie die Antikriegskonferenz Berlin 2014 will dieser Sammelband aufmerksam machen auf die weitgehend unbekannten und unbemerkten Erscheinungsformen der aktuell kriegerischen Propaganda, der Kriegsvorbereitung durch Milidarisierung und der Kriegsführung. Damit werden aber auch Bedrohungen der Gesundheit sinchtbar, die fundamentaler sind als alle Probleme des Gesundheitssystems selbst.
 
Das Eingangskapitel beschreibt „Militarisierung“ als schleichenden gesamtgesellschaftlichen Prozess, u. a. die ideologische Aufrüstung in den Schulen (Autor: Franz Hamburger), die Rüstungsforschung an den Hochschulen sowie die Rolle der Informatik (Hans-Jörg Kreowski) und den Informationskrieg der Geheimdienste. Gesundheitsförderer können hier lernen, auf parallele, mehr oder weniger versteckte Politikprogramme zu schauen, die ihre Bemühungen möglicherweise konterkarieren.
 
Im zweiten Kapitel werden unter der Überschrift „Mobilmachung“ die vielfältigen Anlässe und Formen der sozialen, pädagogischen, medialen und militärischen Aufrüstung untersucht, z. B. die Rolle von Armut und Jugendarbeitslosigkeit im Rahmen im Rahmen der gesellschaftlichen Kriegs-Mobilmachung (Peter Herrmann). Weitere Themen sind neue Waffen (Volker Eick über Drohnen), die Rolle der Medien (Hemuth Riewe) und das Verhältnis von Geopolitik und -ökonomie (Sönke Hundt).
 
Das Schlusskapitel „Einspruch“ thematisiert Fragen nach historischen Vorbildern und Erfahrungen des Pazifismus (Jörgt Wollenberg über die gescheiterten Friedensaktivitäten vor dem Ersten und Zweiten Weltkrieg) sowie die aktuellen Möglichkeiten von Protest und Widerstand gegen Ressourcenraub, Umweltschäden und Kriege als auch gegen deren Folgen wie Hunger, Flucht, Vertreibung und Terror (Ulla Jelpke und Günter Rexilius, die sich insbesondere zu den Perspektiven der Friedensbewegung äußern).
 
Jedem, der bereit ist, einmal über den eigenen Tellerrand hinaus und auf bedrohliche gesamtgesellschaftliche Entwicklungen zu schauen, ist das Buch wärmstens zu empfehlen! Den geplanten Folgebänden in der neuen Friedenspolitischen Reihe des Kleinverlags Sonnenberg ist unbedingt eine weite Verbreitung zu wünschen!
 
  • Christian Glass: Friedensbewegung – Neue Strategien sind gefragt; in: seemoz, 17. Juni 2015 – http://www.seemoz.de/kultur/friedensbewegung-neue-strategien-sind-gefragt/
  • Jürgen Pelzer: Mitten im Krieg. Ein Sammelband erörtert neue Herausforderungen der Friedensbewegung. In: junge Welt, 16. Juli 2015  – http://www.jungewelt.de/2015/07-16/010.php
Im Oktober vorigen Jahres fand in Berlin eine Antikriegskonferenz statt, die sich mit den Herausforderungen befasste, welche das gewandelte Erscheinungsbild des Krieges für die Friedensbewegung bedeutet. Die zumeist hoch informativen Beiträge kann man jetzt in einem von Rudolph Bauer herausgegebenen Sammelband nachlesen. Das Ganze ist in drei Blöcke gegliedert: Militarisierung, Mobilmachung, Einspruch. Dabei wird sogleich zweierlei deutlich: Zum einen sind moderne Kriege, d. h. die Kriege der Gegenwart, keineswegs auf rein Militärisches zu beschränken. Sie betreffen weite Bereiche unserer Gesellschaft.
 
Zum anderen täuschen sich diejenigen, die glauben, dass Kriege anderswo stattfänden und sich von unseren „friedlichen“ Breiten fernhalten ließen. Tatsächlich befinden wir uns „mitten im Krieg“, d. h. in einer Phase systematischer Kriegsvorbereitungen. Die Durchdringung der Gesellschaft mit militärischem Denken findet dabei oft „schleichend“ statt. Schaut man sich beispielsweise Schulbücher des Fachs Sozialkunde an, so findet sich dort zwar nicht die nationalistische Kriegsverherrlichung früherer Zeiten, doch die abstrakten, kaum in konkrete Details gehenden Darstellungen, die Zusammenhänge nicht kenntlich machen, produzieren ein neues Feindbild: die vermeintlich unsichere, von potenziellen Gegnern oder Freiheitsfeinden nur so wimmelnde Welt da draußen, vor der wir unsere auf Freiheit gestützte Gesellschaft sichern müssten.
 
Mit dieser Formel lassen sich dann Auslandseinsätze aller Art rechtfertigen, und den Schülern wird der „hegemoniale Habitus“ antrainiert. Blickt man auf das breite Spektrum der ungemein populären und lukrativen Videospiele, so stellt man fest, dass es sich hier längst nicht mehr nur um primitive Ballerspiele handelt, sondern sehr oft um ausgefeilte, aktuelle Kriegsszenarien, die nicht selten im Verbund von Spieleindustrie, Rüstungsfirmen und Bundeswehr erstellt werden. Diese Verbindungen werden für gewöhnlich verscheiert.
 
Der Jugendschutz erweist sich insofern als ineffektiv, als man bei allzu expliziten Gewaltdarstellungen lediglich das Mindestalter der Konsumenten heraufsetzt. Im Bereich der Universitäten wiederum wird die verstärkte militärische Forschung oft verdeckt betrieben. Zudem verwischen die Grenzen zwischen ziviler und militärischer Forschung zunehmend. Auf dem Gebiet der „inneren Sicherheit“ lässt sich die fortschreitende Militarisierung eindrucksvoll belegen.
 
Nach den Enthüllungen Edward Snowdens ist es nicht etwa zur Kritik an der Totalüberwachung oder zu deren Eindämmung gekommen, sondern zur Ausweitung, zu einem regelrechten „Wettrüsten in einem globalen Informationskrieg der Geheimdienste“. Dabei geht es nur vordergründig um die Bekämpfung des Terrorismus. Statt dessen steht die präventive Vormacht- und Herrschaftssicherung im Mittelpunkt. Deutlich wird, wie militärisches Denken die Politik dominiert, und zwar nach innen wie nach außen: Die Auslandseinsätze machen das Land verwundbarer, verlangen in der Folge nach mehr „Sicherheit“. Die sozialen und ökonomischen Probleme im eigenen Land sollen, wie bestimmte Bundeswehrprojekte zeigen, künftig militärisch bekämpft werden können. Im einzelnen wird gezeigt, wie die Mobilmachung funktioniert. Ob Jugendliche zum Militär gelockt, Drohnen als Superwaffe gepriesen oder die Medien im Rahmen eines aggressiven geopolitischen Denkens zur „Kriegspartei“ werden, wie der aktuelle Ukraine-Konflikt belegt.
 
Weniger fakten- und perspektivenreich ist der Band in der Frage, was sich aus der Geschichte lernen lässt. Zwar wird vor der Wiederkehr einer Burgfriedensmentalität gewarnt, die vor und nach dem I. Weltkrieg und dann wieder nach 1945 negative Konsequenzen für die Sozialdemokratie und die Arbeiterbewegung hatte. Die Frage, inwiefern ein rein appellativer Pazifismus problematisch ist, wird aber nicht erörtert.
 
Auch die Frage nach dem Charakter der heutigen Friedensbewegung, die ja andere Bedingungen vorfindet als die der sechziger oder achtziger Jahre, wird kaum beleuchtet. Lohnend wäre ein Beitrag zur (mangelnden) Friedenspolitik der Parteien im gegenwärtigen Bundestag oder anderen europäischen Ländern gewesen. Die Friedensbewegung muß stärker antikapitalistisch auftreten, um zur Wurzel des Übels vorzustoßen. Die Schwierigkeit besteht jedoch darin, richtige Erklärungsansätze in wirksame Strategien zu übersetzen. Am Ende steht die Aufgabe, eine größere Vernetzung und Geschlossenheit der Friedensbewegung zu erreichen.
 
  • Sönke Hundt: Kriege im 21. Jahrhundert. In: Marxistische Blätter4/2015, S. 132-135 [Die Besprechung wurde als Vorabdruck veröffentlicht in unsere zeit, 26. Juni 2015, Seite 10; Link siehe unten.]
  • Harry Popow: Monster-Geschwister. Buchtipp; in: Neue Rheinische Zeitung (NRhZ), Online-Flyer Nr. 518 vom 08. Juli 2015 – http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=21787
  • Sönke Hundt: Informationstechnik und Krieg im 21. Jahrhundert. Buchbesprechung. In: unsere zeit, 26. Juni 2015, Seite 10 – http://news.dkp.suhail.uberspace.de/2015/06/informationstechnik-und-krieg-im-21-jahrhundert/
  • Wider die Mobilmachung; in: ippnw forum Juni 2015, S. 32
Dem Band „Kriege im 21. Jahrhundert“ ging die Antikriegskonferenz in Berlin voraus. Auch drei IPPNW-Mitglieder haben sich als Autoren an der Dokumentation beteiligt.
 
Immense Herausforderungen stehen der Friedensbewegung in der Bundesrepublik bevor. Militärisches Denken erobert Kinderzimmer und Schulen, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Redaktionen. Es bestimmt das wilde Sammeln von Daten und die Angstdiskurse über „Innere Sicherheit“. Die kriegerische Mobilmachung Europas beginnt innerhalb der Mitgliedsstaaten, wenn jugendliche Massen arbeitslos sind, und nach außen hin bei der Abschottung gegen Flüchtlinge und Opfer von Gewalt. Sie stützt sich geopolitisch auf das transatlantische „Bündnis“ mit den USA, auf ferngesteuerte Drohnen, neue Waffen- und Überwachungssysteme, auf Destabilisierung, Sanktionen und den so genannten Freihandel. Die atomare Rüstung im rheinland-pfälzischen Büchel wird „modernisiert“. Waffen und Kriegsmaterial werden bedenkenlos produziert und in Krisengebiete exportiert. Deutsches Militär, wieder auf fremdem Boden stationiert, stellt sich mörderisch der „Verantwortung“ für Menschenrechte. Wie zu Beginn der Weltkriege 1914 und 1939 herrscht der berauschende Widersinn vom blutigen Kräftemessen. Die Friedensbewegung stellt sich dieser Entwicklung in den Weg – durch Aufklärung; Berufung auf das Völkerrecht; durch das Erkennen des Zusammenhangs von Katastrophen, Kriegen und Kapital; durch Kritik, Protest, Demos und praktischen Widerstand.

  • Jörg Helge Wagner: Friedensbewegung: Der Feind steht immer noch im Westen / Rudolph Bauers neues Buch „Kriege im 21. Jahrhundert; in: Weser Kurier am 17. Juni 2015, S. 4
Bremen. Die Bundeswehr hat kein Feindbild – das hat sie zumindest immer von sich behauptet. Bei der deutschen Friedensbewegung ist das anders, wie auch der neue Sammelband des Bremer Politikwissenschaftlers und emeritierten Soziologie-Professors Rudolph Bauer zeigt.
 
„Die kriegerische Mobilmachung Europas beginnt innerhalb der Mitgliedstaaten, wenn jugendliche Massen arbeitslos sind. Sie stützt sich geopolitisch auf das transatlantische ‚Bündnis‘ mit den USA“, heißt es schon auf dem Buchrücken-Text.
 
Und der hält, was er verspricht: In dem Sammelband der „Antikriegskonferenz 2014“ in Berlin wird die Bedrohung des Weltfriedens durch das westliche Wirtschafts- und Wertesystem von allen Seiten beleuchtet. Aggressionen anderer Mächte – seien es Saddam Husseins Überfälle auf Iran und Kuweit, die ethnischen Säuberungen auf dem Balkan oder die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Russland – kommen allenfalls am Rande vor.
 
Oder sie werden von den durchweg stramm linken Autoren ideologisch passend gemacht: „Die bundesdeutsche Außenpolitik, aktuell vertreten vom Sozialdemokraten Steinmeier, weist gespenstische Kontinuitäten auf: von der Spaltung Jugoslawiens, dem Krieg gegen Serbien bis hin zum Bündnis mit ukrainischen Faschisten.“ So sieht es Matthias Jochheim im Kapitel „Imperiale Strategien und Medienecho“. Der Mann ist Psychotherapeut und Vorsitzender der deutschen Ärzte gegen den Atomkrieg.
 
Dass eben dieser mittlerweile auch von Staaten wie Pakistan, Nordkorea und Iran droht, bleibt freilich im ganzen ersten Abschnitt „Militarisierung“ unerwähnt. Dafür nimmt der Bremer Rechtsanwalt und Publizist Rolf Gössner Anstoss daran, dass die Bundeswehr in der Letzlinger Heide (Sachsen-Anhalt) den Häuserkampf übt. Er weiß auch, warum: „Tatsächlich trainieren Bundeswehrsoldaten bereits realitätsnah in urbanen Räumen ‚Aufstandsbekämpfung‘, also die Niederschlagung sozialer Unruhen“. Und dann auch noch „in Israel den Häuser- und Tunnelkampf“. Skandal? Sicher, wenn man wie Gössner der Meinung ist, dass nicht vor allem Terrorakte, sondern „in weit größerem Maße“ die Art der weltweiten Terrorbekämpfung zu gravierenden Völker- und Menschenrechtsverletzungen geführt haben.
 
Dabei ist das Buch nicht frei von einer gewissen Reflexion. Eine „Erweiterung der marxistischen Argumentation“ fordert Herausgeber Bauer im letzten Kapitel. „Waren die sozialistischen Staaten in der Lage, sich von totalitären Tendenzen zu befreien?“, fragt er. Oder: „Waren nicht auch Angehörige der Arbeiterklasse unter den Gefolgsleuten des Faschismus?“ Bauer attestiert der Arbeiterbewegung „friedenspolitisches Versagen“, er will deshalb den theoretischen Ansatz „um die Dimension Umwelt und Natur“ erweitern. Denn die dort zu beobachtenden Katastrophen seien „ursächlich dem Kapital bzw. der Wirkungsweise seiner Krisen geschuldet“. Sein Buch und seine Thesen stellt Bauer am heutigen Mittwochabend ab 19 Uhr in der Zentralbibliothek (Am Wall 201) vor. 
 
  • Arno Klönne: Aufklärung über Militarismus; in: Ossietzky 10/2015, S. 375  f.
„Kriege im 21. Jahrhundert“ heißt ein Sammelband, als analytisches Material gedacht für die Friedensbewegung, herausgegeben von Rudolph Bauer. Die Texte darin gehen zurück auf die Antikriegskonferenz 2014 im Berliner Haus der Demokratie und Menschenrechte. Sie setzen sich vor allem auseinander mit neuen Formen der Vorbereitung militärischer Zugriffe und der Einübung von Kriegsbereitschaft: ideologische Aufrüstung in Schulen und bei Jugendlichen, Rüstungsforschung an Universitäten, Propaganda in Medien, „Informationskriege“ der Geheimdienste. Wir empfehlen nachdrückliche diese Publikation. 

Zum Inhalt des Bandes

Die Friedensbewegung in der Bundesrepublik steht vor immensen Herausforderungen. Militärisches Denken erobert Kinderzimmer und Schulen, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Redaktionen. Es bestimmt das wilde Sammeln von Daten und die Angstdiskurse über „Innere Sicherheit“. Die kriegerische Mobilmachung Europas beginnt innerhalb der Mitgliedsstaaten, wenn jugendliche Massen arbeitslos sind, und nach Außen hin bei der Abschottung gegen Flüchtlinge und Opfer der Gewalt. Sie stützt sich geopolitisch auf das transatlantische „Bündnis“ mit den USA, auf ferngesteuerte Drohnen, neue Waffen- und Überwachungssysteme, auf Destabilisierung, Sanktionen und den so genannten Freihandel. Die atomare Rüstung im rheinland-pfälzischen Büchel wird „modernisiert“. Waffen und Kriegsmaterial werden bedenkenlos produziert und in Krisengebiete exportiert. Deutsches Militär, wieder auf fremdem Boden stationiert, stellt sich mörderisch der „Verantwortung“ für Menschenrechte. Wie zu Beginn der Weltkriege 1914 und 1939 herrscht der berauschende Widersinn vom blutigen Kräftemessen. Die Friedensbewegung stellt sich dieser Entwicklung in den Weg – durch Aufklärung; Berufung auf das Völkerrecht; durch das Erkennen des Zusammenhangs von Katastrophen, Kriegen und Kapital; durch Kritik, Protest, Demos und praktischen Widerstand.

Autoren und Themen des Buches

Vorwort
„Kriege im 21 Jahrhundert“
Entstehung, Intention und Inhalt des Buches

MILITARISIERUNG

Franz Hamburger
Einübung des hegemonialen Habitus | Ideologische Aufrüstung in Schulen

Michael Schulze von Glaßer
Spaß-Faktor Krieg | Kriegs-Videospiele und Kampf-Simulatoren

Claudia Holzner und Julian Firges
Militär auf dem Campus | Zivilklausel statt Rüstungsforschung

Hans-Jörg Kreowski
Zivile und militärische Sicherheit | Unheilvoll vermischt aus Sicht der Informatik

Rolf Gössner
Informationskrieg der Geheimdienste | Militarisierung der ‚Inneren Sicherheit’

MOBILMACHUNG

Peter Herrmann
Soziale Kriegs-Mobilmachung | Jugendarbeitslosigkeit und Frontex-Festung

Volker Eick
›Dieser Frieden ist uns Krieg genug…‹ | Drohnen als Pazifizierungsprojekt

Helmuth Riewe
Verschwörung gegen den Frieden | Medien als Kriegspartei

Sönke Hundt
Geopolitik versus Geoökonomie | Kurzlebiger Widerstand
gegen Sanktionskrieg

EINSPRUCH

Jörg Wollenberg
„Flammenrausch des Vaterlandes“ | Krieg und Frieden: Lehren
aus der Geschichte

Ulla Jelpke
Schleichende Militarisierung | Politischer Widerstand und Friedensproteste

Matthias Jochheim
Imperiale Strategien und Medienecho | Erfahrungen vom Beginn
der Ukraine-Krise

Otto Jäckel
Weißwäscher und Staatskunst | Die völkerrechtliche Kontroverse
um die Krim

Günter Rexilius
Gegen den Terror der Profitmacht | Perspektiven der Friedensbewegung

Rudolph Bauer
Der Schoß ist fruchtbar noch | Kriege, Katastrophen und das Kapital

Die Autorinnen und Autoren

Rudolph Bauer (*1939), Dr. phil., Politikwissenschaftler; 1972-2002 Prof. für Wohlfahrtspolitik und Soziale Dienst-leistungen an der Universität Bremen; neuere Veröffentlichung: „Wir befinden uns mitten im Krieg. Militarisierung im Digitalen Zeitalter“, Bremen 2014

Volker Eick, Politikwissenschaftler; Mitglied im Erwei-terten Vorstand des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins (RAV e.V.); Arbeitsschwerpunkte: Urban Security, Polizei, Workfare, Drohnen; jüngste Publikation (mit Kendra Briken): „Urban (In)Security. Policing the Neoliberal Crisis“, Ottawa 2014

Julian Firges, Umwelt-Ingenieur; Wissenschaftler am Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES in Kassel; Mitglied des AK Zivilklausel Kassel sowie des bundesweiten Arbeitskreises Zivilklausel; Mitglied des ChaosComputerClubs; Verlagsleiter

Rolf Gössner, Rechtsanwalt, Publizist und Parlamentari-scher Berater; Vizepräsident der Intern. Liga für Menschenrechte; Stellv. Richter am Staatsgerichtshof der Freien Hansestadt Bremen; Mitglied der Deputation für Inneres der Bremer Bürgerschaft; Mitherausgeber der Zweiwochenschrift „Ossietzky“; Jury-Mitgliedschaften (BigBrotherAward, Carl-von-Ossietzky-Medaille); Auszeichnungen (Theodor-Heuss-Medaille 2008, Kölner Karlspreis für engagierte Literatur und Publizistik 2012; Bremer Kultur- und Friedenspreis 2013); Autor zahlrei-cher Bücher zu Demokratie-, Bürger- und Menschenrechtsthemen, zuletzt: „Menschenrechte in Zeiten des Terrors“, Hamburg 2007; „Geheime Informanten“, München 2003; akt. Neuauflage als ebook bei Knaur, München 2012; Mitautor von „Brauchen wir den Verfassungsschutz? Nein!“ (Berlin 2013) und „Spionage adé. Massenüberwachung und globale Datenspionage“ (Bielefeld 2014). Mitherausgeber des Grundrechte-Reports „Zur Lage der Bürger- und Menschenrechte in Deutschland“

Franz Hamburger (*1946), Prof. i. R. für Erziehungs-wissenschaft mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Mitgründer des Instituts für Sozialpädagogische Forschung Mainz (ISM) für Innovation und Evaluation von Sozialer Arbeit; Schwerpunkte: Migration und Minderheiten, Internationaler Vergleich in der Sozialpädagogik, Jugendhilfe, Öffent-lichkeit der Sozialen Arbeit, Europa

Peter Herrmann, Prof. Dr., Corvinus University, Faculty of Economics Department of World Economy, Budapest; Wiss. Direktor des Osservatorio Europeo sulla Qualità Sociale am Istituto di Studi Politici, Economici e Sociali, Rom; Schwerpunkte: Sozialpolitik, Vergleichende Soziologie, Europa; jüngste Publikation als Mitherausgeber: „Durchbrüche ins Soziale“, Bremen 2014

Claudia Holzner, M. Sc. Erneuerbare Energietechnik; Mitgründerin der Solidarischen Energieversorgung Kassel; Mitglied des AK Zivilklausel an der Universität Kassel sowie der bundesweiten Initiative „Hochschulen für den Frieden – Ja zur Zivilklausel“

Sönke Hundt, Prof. (em.) für Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Bremen; Schwerpunkte: Theorie und Theoriegeschichte der Betriebswirtschaftslehre, Sozial-ökonomie, Ökologie

Otto Jäckel, Rechtsanwalt in Berlin, Fachanwalt für Arbeits- und Verwaltungsrecht; seit 1989 selbständige Kanzlei; Mitgliedschaften in der Vereinigung Demokrati-scher Juristinnen und Juristen sowie im Republikanischen Anwältinnen- und Anwälteverein; Vorsitzender der deut-schen Sektion von IALANA (International Association of Lawyers Against Nuclear Arms)

Ulla Jelpke, Journalistin, Dipl.-Soziologin, Volkswirtin, Publizistin und Politikerin; 1981-89 Abgeordnete der GAL in der Hamburgischen Bürgerschaft; MdB von 1990 bis 2002 und seit 2005; innenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Die Linke; Mitherausgeberin der Zweiwochenzeitschrift „Ossietzky“

Matthias Jochheim, Facharzt für Allgemeinmedizin und Arzt für Psychotherapie in Frankfurt am Main; 2001-13 Vorsitzender der Deutschen Sektion der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung IPPNW; Mitarbeit im Arbeitskreis Süd/Nord; Schwerpunkte: Friedenspolitik, Netzwerkarbeit zum Thema Israel/Palästina

Hans-Jörg Kreowski, Prof. an der Universität Bremen; Leiter der Arbeitsgruppe Theoretische Informatik; Mitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin; Gründungsmitglied und 2003-09 Vorsitzender des Forums InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Ver-antwortung FIfF

Günter Rexilius (*1943 in Berlin, aufgewachsen in der DDR), Dipl.-Psych, Dr. phil., Privat-Dozent; tätig als Psychologischer Psychotherapeut sowie als Psychologischer Sachverständiger (Gutachter) am Strafgericht (seit 1973) und am Familiengericht (seit 1976)

Helmuth Riewe (*1948 in Delmenhorst), Studium der Sozialpädagogik sowie der Rechtswissenschaften an der Universität Bremen; lebt als freier Journalist in Ganderkesee

Michael Schulze von Glaßer (*1986), Politikwissen-schaftler, Beirat der „Informationsstelle Militarisierung e. V.“; Betreiber des YouTube-Kanals „Games’n’Politics“; Autor von Büchern über die Darstellung von Politik in Videospielen sowie über die Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchswerbung der Bundeswehr, zuletzt: „Das virtuelle Schlachtfeld“, Köln 2014

Jörg Wollenberg (*1937), 1978-2002 Prof. für politische Weiterbildung an der Universität Bremen; zuvor bzw. zwischenzeitlich Leiter von Arbeit und Leben in Göttin-gen sowie der Volkshochschulen in Bielefeld und Nürnberg; Mit-Gründer der Ostholsteinischen Gedenkstätte Ahrensbök; Schwerpunkte: Geschichte der Arbeiterbewegung, Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg und Nachkriegsentwicklung

6 Antworten auf UNSER BUCH

  1. JVG sagt:

    Die Kriegstreiber und die Kräfte, die direkt und indirekt von Kriegen profitieren, interessieren Diskussionen auf intellektueller Ebene nicht die Bohne. Trotzdem sind diese Veranstaltungen gut und richtig. Ich würde sie allerdings gerade nicht „Anti“Krieg nennen, sondern „Für-Frieden“. Für das Warum, das Verständnis meiner Ansicht kann das Studium wissenschaftliche Ergebnisse von Hirnforschung und Kenntnisse der Verkaufspsychologie (Propaganda – Public Relations)sehr sinnvoll sein.
    Die Kriegskräfte kennen diese Forschungen und setzen sie erfolgreich ein, in ihren kriegshetzenden Medien, womit sie die Mehrheit der Menschen erreichen. Sie regieren mittels BLÖD, SpeiGel und Fernsehen das Volk. Die mächtigste Waffe neben der Waffe Geld. Hier kann und muß man m.E. ansetzen. Auch das ist Kriegsdienstverweigerung!

    Gerade der ÖRR (die privaten Konzernmedien kann man eh zu nichts bewegen) müssen gezwungen werden, auch über eine Konferenz für den Frieden – das Wichtigste, das wir als Gemeinschaft haben – ausführlich zu berichten.
    Tun sie aber nicht. Deshalb nehmen wir ihnen das Geld weg!

    http://youtu.be/jHB71iwgAYw

  2. rudolph sagt:

    1. Ob die Kriegstreiber und -profiteure sich für „Diskussionen auf intellektueller Ebene“ nicht die Bohne interessieren, interessiert uns ebenfalls nicht die Bohne. Adressaten unserer Diskussionen sind Menschen wie Sie.
    2. Warum soll es „sinnvoll“ sein, wenn wir dieselben „wissenschaftlichen Ergebnisse“ einsetzen wie die krieghetzenden Medien. Unsere Absicht ist es nicht, zu hetzen, sondern zu informieren, zu hinterfragen und aufzuklären.
    3. Geld wegnehmen klingt gut. Aber wie soll das klappen, solange die bürgerlich-kapitalistische Eigentumsordnung besteht, die es nur einer Klasse erlaubt, der anderen Geld wegzunehmen. Wehe aber, die andere nimmt der erstgenannten „Geld weg“! Wollen Sie wirklich, dass wir wegen Diebstahls hinter Gitter kommen und im Knast „Diskussionen auf intellektueller Ebene“ führen?
    In Freiheit: Ihr R. B.

  3. Reinhard Frankl sagt:

    “ Ich würde sie allerdings gerade nicht “Anti”Krieg nennen, sondern “Für-Frieden”.“
    – Gegenrede:
    Für-Frieden … klingt nett. Aber – wie wir leider wissen – nach dem Motto „Ein bisschen Frieden“ auch wenig aufrüttelnd. Wird eher als Utopie belächelt. Da wirkt das Wort „Krieg“ doch aufrüttelnder, bedrohlicher. Der Gefahr muss man doch entgegen wirken, oder nicht? Der neoliberalen Marketingstrategie (think pink), nur gute Nachrichten überbringen zu müssen, sei die Lage auch noch so schlecht, würde ich nicht nachgeben wollen. In ihr zeigt sich auch ihr anti-auflärerischer Chrakter.

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  5. Pingback: Migration: overestimation and underestimation … | williamthompsonucc

  6. Auf der Berliner Konferenz 14 war ich anwesend und folgendes kommentiertes Gedicht schrieb ich damals unmittelbar auf. Gruß an alle!

    DER ERSTE WELTKRIEG

    An einem Dienstag 1917

    Da gibt es einen Lusthain von bukolischem Anblick, wo wir hundertvierzig Rosse ließen. Das meine hab ich in einem Granatloch begraben. Tiere und Menschen schlafen unter ein paar Schaufeln Erde, und der Schlamm trinkt die Lebenden in sich. … Nicht allein Vernunft oder Empfindung erleiden hier Gewalt! Der Boden ist nicht bloß aufgewühlt, er ist unwiderruflich besudelt. Der Dämon im Menschen muß siegreich lachen über so grauenvolle, widerliche Sättigung.
    … Das Lesen der Zeitungen bedrückt mich. Es gibt keinen Ausdruck, um die unsaubere Beredsamkeit zu kennzeichnen, die aus den Kloaken des Hinterlandes aufgurgelt. Die moderne Idee scheint mir, von hier aus, untrennbar von der entsetzlichen Chemie. Nie hat solche Heuchelei ein solches Beinhaus geschändet!

    Georges Bernanos – 6. Dragoner, Postdienst 4

    An einem Dienstag 2014

    Win – Win

    Wo bleibt der Frieden?

    Es gibt NATO-Versteher
    Es gibt Putin-Versteher
    Es gibt Freizeitgeneräle auf dem Gebiet der Geostrategien
    Es gibt Religion-Versteher
    und es gibt wieder Gott-Götter

    Politik – Establishment – Massenmedien – Kulturindustrie
    Werben – Manipulieren – Strategieren
    Gesellschaften in die Parteinahme
    Freund oder Feind

    Ein Mensch des Friedens Arbeitet an der hohen Kunst der Diplomatie
    Interessenausgleich unter den Feinden
    Win-Win

    Da ist ein Frieden!

    „Aus dem Wörterbuch des Unmenschen“ Sternberger; Storz; Süskind

    Vorbemerkung 1945 …

    „Und jedes Wort, das er redet, wandelt die Welt, worin er sich bewegt, wandelt ihn selbst und seinen Ort in dieser Welt. Darum ist nichts gleichgültig an der Sprache, und nichts so wesentlich wie die facon de parlet*. Der Verderb der Sprache ist der Verderb des Menschen. Seien wir auf der Hut! Worte und Sätze können ebensowohl Gärten wie Kerker sein, in die wir, redend, uns selbst einsperren, und die Bestimmung, Sprache sei allein die Gabe des Menschen oder eine menschliche Gabe, bietet keine Sicherheit. Denn der Begriff des Menschen schließt die Möglichkeit (und Wirklichkeit) des Unmenschen in sich; im anderen Falle ist er ein unzulänglicher Begriff, und eben daran können und müssen wir ihn prüfen, da wir das Unmenschliche kennen.“
    Dolf Sternberger

    facon de parler, wörtlich: Weise von reden)

    Rainer Wieczorek,7./8.10.2014

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